Tipps für Künstler: Malen von Licht und Schatten

Tipps Malen Licht Schatten

Das Malen von Licht und Schatten ist ein essenzieller Bestandteil der Kunst, der dazu beiträgt, einem Gemälde Tiefe, Räumlichkeit und eine fesselnde Atmosphäre zu verleihen. In diesem Artikel werden wir wertvolle Tipps und Techniken vorstellen, die Ihnen helfen, Licht und Schatten effektiv in Ihren Kunstwerken zu verwenden und beeindruckende, lebendige Bilder zu schaffen.

Licht und Schatten: Grundlagen

Licht und Schatten begegnen uns jeden Tag und sind untrennbar miteinander verbunden. Sie sind Gegensätze, die sich gegenseitig ergänzen und in der Kunst oft verwendet werden, um einem Bild nicht nur plastische Tiefe zu verleihen, sondern auch um ihm eine tiefere Bedeutung zu geben und Geschichten zu erzählen.

Lichtquellen

Licht kann durch verschiedene Quellen entstehen. Es gibt natürliche Lichtquellen wie die Sonne, Blitze oder Sterne, die ohne menschliches Zutun entstehen. Künstliche Lichtquellen hingegen sind vom Menschen erschaffen, wie zum Beispiel Lampen, Kerzen oder Feuer.

Lichtführung

Die Art und Weise, wie das Licht in einer Szene verteilt ist, beeinflusst den Schattenwurf und die Atmosphäre des Bildes. Man unterscheidet zwischen gerichtetem Licht, das auf eine bestimmte Fläche gerichtet ist und scharfe Schatten erzeugt, und diffusem Licht, das von einer größeren Fläche ausgeht und weichere Schatten erzeugt.

Beleuchtungsstile und -techniken

Es gibt verschiedene Beleuchtungsstile, die in der Malerei verwendet werden, um unterschiedliche Effekte und Stimmungen zu erzielen:

Normalstil

Der Normalstil zeigt eine Szene mit alltäglicher Beleuchtung, bei der alle Bereiche und Elemente gleichmäßig beleuchtet sind und vom Betrachter gut erkannt werden können.

Low-Key-Stil

Der Low-Key-Stil wird verwendet, um eine dramatische Atmosphäre zu erzeugen. In diesem Stil gibt es ein starkes, gerichtetes Licht, das scharfe Kontraste erzeugt und somit besonders helle und dunkle Bereiche entstehen lässt.

High-Key-Stil

Im High-Key-Stil ist die Szene sehr stark ausgeleuchtet, sodass fast keine Schatten entstehen. Dies kann verwendet werden, um einen freundlichen und einladenden Eindruck zu vermitteln, kann aber auch als unnatürlich und unheimlich empfunden werden.

Licht und Schatten in der Malerei: Tipps und Techniken

Tonwerte und Kontrast

Um Licht und Schatten in Ihren Kunstwerken effektiv darzustellen, ist es wichtig, die richtigen Tonwerte und Kontraste zu verwenden. Versuchen Sie, einen präzisen Tonwert zu erreichen, indem Sie jeden Tonwert mit jedem anderen vergleichen, um die richtige Balance zwischen hellen und dunklen Bereichen zu finden.

Eine gute Übung, um Tonwerte zu erkennen, besteht darin, mit den Augen zu blinzeln oder ein Schwarz-Weiß-Bild Ihres Motivs anzufertigen. So erkennen Sie die verschiedenen Helligkeiten und Dunkelheiten besser und können diese in Ihrem Gemälde umsetzen.

Licht und Schatten in verschiedenen Maltechniken

Je nach Maltechnik gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, um Licht und Schatten darzustellen:

  • Aquarellmalerei: In der Aquarellmalerei wird das Licht durch das Weglassen von Farbe oder das Aufsetzen von hohen Kontrasten und dunklen Farben erzeugt. Schatten werden meist zum Schluss gesetzt und können durch einfache Linien oder komplexere Formen dargestellt werden.
  • Öl- und Acrylmalerei: Bei diesen Techniken kann das Licht zum Schluss gesetzt werden, indem man helle Farben auf den dunkleren Untergrund aufträgt. Schatten können durch das Mischen von dunklen Farben und gebrochenen Tönen erzeugt werden.
  • Pastellmalerei: In der Pastellmalerei kann man das Licht durch das Auftragen von hellen Farben auf dunklem Papier erzeugen. Schatten können durch das Mischen von dunklen Farben und das Verwenden von Knetgummi oder Gummipinseln erzeugt werden.

Lichtplanung und künstlerische Freiheit

Manchmal gibt es in Ihrem Motiv keine guten Lichtverhältnisse, und Sie müssen Ihre eigene Lichtinszenierung erstellen. Hierfür können Sie einen Lichtplan erstellen und auch Beleuchtung einsetzen, die in der Realität nicht möglich wäre. Übertreibungen sind in diesem Zusammenhang erwünscht und können zu beeindruckenden Lichtbildern führen.

Malen von Licht und Schatten in verschiedenen Kunstepochen

Barock und Renaissance

In der Zeit des Barocks und der Renaissance wurden Schatten in den Gemälden oft nicht wirklich dargestellt, aber dennoch wurde Licht erzeugt. Die Hell-Dunkel-Malerei, bei der Personen vor dunklen Hintergründen gemalt wurden, erzeugte eine optische Räumlichkeit und Plastizität.

Impressionismus

Die Impressionisten legten besonderen Wert auf die Darstellung von Licht und Schatten, wobei sie oft mit kurzen Pinselstrichen und leuchtenden Farben arbeiteten. Künstler wie Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir sind bekannt für ihre leuchtenden Landschaften und die lebendige Darstellung von Licht und Schatten.

Moderne Aquarellmalerei

In der zeitgenössischen Aquarellmalerei wird oft die Positiv-Negativ-Technik verwendet, um Licht und Schatten darzustellen. Dabei werden helle Bereiche ausgespart, während dunkle Bereiche gemalt werden, um eine optische Räumlichkeit und Plastizität zu erzeugen.

Zusammenfassung

Das Malen von Licht und Schatten ist ein essenzieller Aspekt der Kunst, der dazu beiträgt, einem Gemälde Tiefe, Räumlichkeit und eine fesselnde Atmosphäre zu verleihen. Um beeindruckende Kunstwerke zu schaffen, ist es wichtig, die richtigen Tonwerte und Kontraste zu verwenden, verschiedene Maltechniken und Beleuchtungsstile zu beherrschen und sich von der Kunstgeschichte inspirieren zu lassen. Üben Sie regelmäßig und experimentieren Sie mit Licht und Schatten, um Ihre Fähigkeiten zu verbessern und beeindruckende, lebendige Bilder zu schaffen.